Nachbericht zur Veranstaltung „Monika Haeger – inside stasi | Ein Mono-Theaterstück“ vom 24. April


Am 24. April wurde im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz mit rund 40 Teilnehmer*innen eine Aufführung des Mono-Theaterstücks „Monika Haeger – inside stasi“ präsentiert. Die Schauspielerin Anja Kimmelmann führte die Zuschauer*innen einfühlsam in die Gedankenwelt der Monika Haeger (1945-2006), einer ehemaligen inoffiziellen Mitarbeiterin der Staatssicherheit, ein.

Das Stück beginnt mit einem Besuch Haegers in einem DDR-Museum nach der Wende, bei dem sie sich an die Zeit erinnert, als sie die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley und deren Gruppe „Frauen für den Frieden“ im Auftrag der Staatssicherheit ausspionierte. Sie sah es als ihre Pflicht an, der DDR, der sie seit ihrer Kindheit in einem Kinderheim tief verbunden war, zu dienen und diese zu schützen. Anja Kimmelmann gelang es dabei, Monika Haegers inneren Zwiespalt eindrucksvoll dazustellen, da Haeger über einen Zeitraum von mehr als zwölf Jahren die Gruppe ausspionierte und diese somit auch zu ihren engsten Bezugspersonen zählten. Auch andere Momente, wie etwa als ihr eine Beförderung zur inoffiziellen Mitarbeiterin-Akte B anfänglich verweigert wurde, änderten schlussendlich nichts an Haegers Glauben an die DDR. Die Autorin und Regisseurin Nicole Heinrich schrieb dieses Stück anhand von einem rbb-Interview mit Monika Haeger von 1990 und anhand von zahlreichen Interviews, die die Autorin mit Personen führte, die Haeger nahestanden.

Monika Haegers Monologe werden während der Aufführung von teilweise nachgesprochenen Tonbandaufnahmen von Opfern der SED-Diktatur unterbrochen, die ihre Erfahrungen teilten. Diese Berichte handeln von Stasi-Verbrechen im Frauengefängnis Hoheneck nach einem missglückten Fluchtversuch und aus dem Internierungslager Jugendwerkhof Torgau, wobei diese nur eine kleine Auswahl einer Vielzahl von Berichten war.

Im Anschluss fand eine lebhafte und offene Diskussion mit der Schauspielerin Anja Kimmelmann und der Autorin/Regisseurin Nicole Heinrich statt. Dabei berichteten mehrere Zuschauer*innen von ihren eigenen Erfahrungen mit inoffiziellen Mitarbeiter*innen und sogar von ihrer Haftzeit in der DDR. Wir möchten Anja Kimmelmann und Nicole Heinrich herzlich für diesen gelungene Aufführung danken und dafür, dass sie Opfern einen Raum boten, ihre Erfahrungen zu teilen.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und der Bundesstiftung „Orte der Demokratiegeschichte“ statt.

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