Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-‚Euthanasie‘ und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen



Bei Band 2 unserer Schriftenreihe „Erinnerungskultur und Demokratie“ handelt es sich um einen begleitenden Sammelband zur gleichnamigen Ausstellung. Erstmals wird in diesem Band die Geschichte der NS-‚Euthanasie‘ in der Region Mainz und Rheinhessen genauer beleuchtet. Grundlage hierfür waren ein Forschungsprojekt und eine Ausstellung. Neben dem regionalgeschichtlichen und biografischen Schwerpunkt vereint dieser Band Beiträge zur ‚Kindereuthanasie‘, zur ehemaligen Tötungsanstalt Hadamar und dem Mainzer Medizinwesen sowie zum Wandel des ‚Euthanasie‘-Begriffes und der Sterbehilfedebatte in Deutschland.

Renate Rosenau, die sich bereits seit den 1990er-Jahren der Erforschung der Geschichte der NS-‚Euthanasie‘ widmet, stellt in ihrem Beitrag die Geschichte der Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-‚Euthanasie‘ dar und legt dabei besonderes Augenmerk auf die Opfer in Mainz und Rheinhessen.

Der Historiker Christoph Schmieder schildert in seinem Aufsatz das Forschungsprojekt zur NS-‚Euthanasie‘ in Mainz. Dabei gibt er einen Einblick in seine Recherchen, Erfahrungen und Ergebnisse, um aufzuzeigen, wie ein solches Projekt abläuft und mit welchen Herausforderungen dies verbunden ist.

Der ehemalige Leiter der größten ‚Euthanasie‘-Gedenkstätte Deutschlands in Hadamar, Georg Lilienthal, beleuchtet in seinem Beitrag die sogenannte ‚Kindereuthanasie‘, wobei er einen besonderen Blick auf die ‚Kinderfachabteilung‘ in der Anstalt Eichberg wirft und exemplarische Einzelschicksale schildert.

Die Medizinstudentin Juliane Eschler, die sich im Rahmen ihrer Dissertation mit den Mainzer Opfern, aber vor allem auch den Mainzer Täter*innen der NS-‚Euthanasie‘ beschäftigt, legt in ihrem Beitrag den Fokus auf die Verstrickung des Mainzer Gesundheitswesens in die Verbrechen der NS-‚Euthanasie‘.

Judith Sucher, die seit 2020 die pädagogische Leitung in der Gedenkstätte Hadamar übernommen hat, beschreibt in ihrem Beitrag zum einen die Geschichte der Tötungsanstalt Hadamar und gibt zum anderen einen Einblick in die pädagogische Arbeit in der Gedenkstätte.

Unser Begleitband schließt mit dem gemeinschaftlichen Beitrag von Juliane Eschler und dem Betreuer ihrer Dissertation Norbert W. Paul. Darin beschäftigen sie sich mit dem Wandel des Begriffs ‚Euthanasie‘ von der Antike bis in die Gegenwart sowie der Sterbehilfedebatte in Deutschland.

Im abschließenden Nachwort kommt mit Margret Hamm, der ehemaligen Geschäftsführerin des „Bundes der ‚Euthanasie‘-Geschädigten und Zwangssterilisierten“ (BEZ) eine über viele Jahre engagierte Vertreterin der Betroffenen zu Wort, die den Umgang mit den Opfern auch nach Krieg und NS-Diktatur als „eine Geschichte der Ausgrenzungen und Stigmatisierungen“ darstellt.




Berkessel, Hans/ Dold, Cornelia (Hrsg.): „Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen.“ Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-‚Euthanasie‘ und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen
ISBN 978-3-7344-1517-3
176 S., 18,90 €
Auch als E-Book erhältlich

Band 2 unserer Schriftenreihe kann über den Wochenschau Verlag hier bestellt werden.

Hier gelangen Sie zum Einladungsflyer zur öffentlichen Buchvorstellung am 28. September 2022 im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz.

Kommentare sind geschlossen.