Nachbericht „Paul Celan – Atemwende und Herzzeit Briefe. Ein Dialog durch die Zeit“


Gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung luden wir am 21. Januar im Rahmen des landesweiten Programms anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar zu einer Matinee in unser Haus ein. Nach der Begrüßung durch Dr. Cornelia Dold und Patrick Walz, Leiter des Länderbüros Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, sowie einem Grußwort von der rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der FDP, Cornelia Willius-Senzer, folgte die musikalische Lesung.

Diese musikalische Lesung widmete sich mit Paul Celan einem der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Geprägt ist sein Werk von der Verarbeitung der Erfahrungen während der Shoah. Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist sein Gedicht „Todesfuge“, doch auch der Briefwechsel zwischen ihm und Ingeborg Bachmann ist immer wieder beeinflusst von den doch sehr unterschiedlichen Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus. Während Ingeborg Bachmanns Vater bereits 1932 NSDAP-Mitglied wurde, wurden Paul Celans Eltern Opfer des NS-Regimes, zur Zwangsarbeit verpflichtet, deportiert und ermordet. Beleuchtet wurden vor allem die frühen Lebensjahre Paul Celans, sein Gedichtband Atemwende und jene Briefkorrespondenz mit Ingeborg Bachmann, die unter dem Titel Herzzeit herausgegeben wurde.

Der Komponist Bojan Vuletic verarbeitet unterschiedliche Werke Celans in Arrangements, die an diesem Morgen die vorgetragenen Texte musikalisch untermalten. Die Schauspielerin, Regisseurin und Producerin Britta Shulamit Jakobi und der Schauspieler und Sprecher für Rundfunk- und Hörbuchproduktionen, Hanno Dinger, verliehen den Texten und Briefwechseln eine Stimme. Die dadurch entstehende Atmosphäre verdeutlichte den über 40 Besucher*innen, wie zerrissen Paul Celan in seiner Verarbeitung der eigenen Biografie, insbesondere der Erfahrungen während der Shoah, war. Im Anschluss an die musikalische Lesung gab Bojan Vuletic Einblick in die Entstehung seiner Arrangements. Dabei machte er auch deutlich, wie sehr er selbst von den Texten Paul Celans ergriffen war, sodass es für ihn keine andere Entscheidung hätte geben können, als diese musikalische zu verarbeiten. Den Abschluss seiner Erläuterungen bildete das Gedicht „Todesfuge“, das er – gelesen von Paul Celan selbst – abspielte, um den Anwesenden auch den Klang Celans eigener Stimme näherzubringen.

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