Projektstart: You are what you keep.

Gestern, am 21. März 2022, gab es den Startschuss zu unserem neuen Kooperationsprojekt mit dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Mainz: You are what you keep.

Studierende werden sich im Rahmen dieses Projektes kritisch mit dem Standort der Hochschule in der Holzstraße 36 in Mainz auseinandersetzen. Ihre Aufgabe der Bachelor-Thesis wird es sein, einen szenografisch-kuratorischen ErinnerungsTransferRaum für ihre Hochschule zu schaffen. Betreut werden die Studierenden bei ihren Abschlussarbeiten durch Prof. Wolf Gutjahr und Dr. Cornelia Dold.

2021 feierte die Hochschule Mainz ihr 25-jähriges Bestehen mit den drei Fachbereichen Wirtschaft, Technik und Gestaltung. Bezieht man jedoch die Vorgängerinstitutionen mit in ein, so fand und findet Gestaltungslehre in Mainz seit gut 265 Jahren an verschiedenen Standorten statt; so auch in der Holzstraße 36.

Dort befand sich unter anderem ab 1940 die nationalsozialistische „Adolf-Hitler-Bauschule“, deren Geschichte zeigt, wie sehr Gestaltungslehre politisch missbraucht werden kann. Das Gelände in der Holzstraße war zudem Startpunkt des Fackelzuges zur nationalsozialistischen Bücherverbrennung in Mainz am 23. Juni 1933. Diese wurde maßgeblich von Studierenden des in der Holzstraße ansässigen Pädagogischen Instituts | Außenstelle TU Darmstadt organisiert. Noch wissenschaftlich aufzuarbeitende Archivbestände aus dieser Zeit befinden sich durch den Einsatz der Architekturhistorikerin Prof. Dr. Regine Stephan in der Hochschulbibliothek auf dem Campus.

Gerade der anstehende Umzug des Fachbereichs Gestaltung auf dem Campus in der Lucy-Hillebrand-Straße im Jahr 2024, führte zu der Idee dieses Kooperationsprojektes, in dessen Zuge sich Studierende intensiv mit der Geschichte ihrer eigenen Hochschule auseinandersetzen; ehe die Spuren dieses Gebäudes verloren gehen und in Vergessenheit geraten.

Die in der Lehre vermittelte und für Student*innen so wichtige gesellschaftliche Verantwortung und gelebte Auseinandersetzung mit dem eigenen alltäglichen Kontext und der damit verbundene Transfer aus der Vergangenheit in unsere Gegenwart und Zukunft wird durch das Verlassen des historischen Standortes nicht einfacher. Das Projekt ErinnerungsTransferRaum lädt dazu ein, sich dieser Verantwortung am Beispiel der Historie der Holzstraße 36 mit entwerferischen Mitteln zu stellen.

Am Ende dieses Projektes steht die Ausstellung dieser Entwürfe im LUX Pavillon – geplant ist eine Vernissage am Freitag, dem 17. Juni 2022.

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